Supersizing als Trend
Das Schrumpfen der Städte geht weiter und wir fragen uns, was wir dagegen unternehmen können…
Das Institut Kunst und öffentlicher raum hat am 2.2.2006 dem Berliner Architekturbüro Raumtaktiker die unterschiedlichsten Antworten (von Dokumentation der Schrumpfakustik über Lach-Yoga auf geomantischen Linien bis hin zum Nürnberger Palast der Republik) auf die Frage nach dem städtischen Schrumpfen gegeben:
Zusammen mit Nana Rudloff habe ich ein Plädoyer für Spatioreduktion, Gigantismus und »supersizing« vorgestellt:
»Schrumpft die stadt, muss die Bevölkerung wachsen.«
Wir kennen qualitatives und quantitatives Wachsen, meinen aber meistens nur das quantitative. Die räumlichen Dimensionen des qualitativen Wachsens sind: nach oben/unten, nach vorne/hinten, nach links/rechts; die Dynamik des Wachstums und somit auch verschiedene Ansätze des Gigantismus kann unterteilt werden in: Horizontralisation, Vertifizierung, vertikale Heterodirektion, spationautische Expansion und Zentraktion:
· Vergrößerter Flächenbedarf durch Zusammenlegung von Wohneinheiten bei gleichbleibendem Mietspiegel, bzw. kann der Mietspiegel aufgrund des Flächenbedarfs sogar steigen!
· Förderung des HighTech Standortfaktors durch Erforschung und Anwendung genetischer Maßnahmen (»Accelerated Evolution«)
· Verringerung moderner Körperleiden (Rücken-, Haltungsschäden)
· Bedarf an neuen Produkten und Dienstleistungen in fast allen Kernsektoren:
– Bekleidung,
– Innenarchitektur inkl. Sanitärausstattung
– Automobilindustrie, Tourismus- und Transportwesen (-> Gewicht),
– Kommunikations- und Informationstechnologie: »neue Interfaces für vergrößerte Extremitäten«
Die Streckungen können auf folgende Weisen durchgeführt werden (genannt in der Reihenfolge ihrer möglichen Umsetzungen):
· Streckstunden in den historischen nürnberger Lochgefängnissen
· Schnellrestaurants mit gehaltvollem Fast-Food in allen Schulen und Betrieben
· Natürliche genetische Auffrischung (Vergabe von subventionierten »Very Green Cards« für hochgewachsene Skandinavier/innen unter Voraussetzung zugesicherten Fortpflanzungsvorsatzes)
· Künstliche genetische Veränderung
Weitere positive Nebenwirkungen
»Aufwärts mit Höhe!«
»Vorwärts mit Größe!«
»Weiter mit breiterem Profil!«
· Eine neue Generation an Idolen, Models, Sex- und Superstars wird benötigt => neue Gewinne für die Content-Industrie!
· Elektronische Massenpost mit »Enlargement«-Botschaften können endlich von den Blacklistings getilgt werden => mehr Gewinn durch ungehemmtes Massen-Marketing!
· Neue Phrasen für das politisch gelangweilte Volk: »Forschritt in größeren Schritten«, »schnelleres Wachstum«, »Aufschwung in ungeahnte Höhen«, »größer, schneller, weiter«
In diesem Sinne:
…»breiter« sei heiter mit angefügt. Ein Hoch auf frische urbane Utopien!