Fußgängerzentrierung
Am Mittwochabend und Freitagmittag sind Übungen zur Fußgängerzentrierung im Auftrag des MASH CENTER durchgeführt worden. Eine neue experimentelle Ampelschaltung wurde erprobt, die die lästigen Wartezeiten an den Fußgängerüberwegen deutlich verkürzen und die Akzeptanz der Lichtzeichen zur verbesserten Flußregelung in ausgewiesenen Fußgängerzonen der Hildesheimer Innenstadt testen soll.
Die Reaktionen auf die aufgestellten Verkehrszeichen lassen sich aufgrund der Untersuchung deutlich klassifizieren:
1. Unbeeinflusst von der (un)logischen Auswahl der Orte (Fußgängerzone) tendiert der Großteil der Passanten zum einfachen Umgehen des Hindernisareals (Flucht aus dem moralischen Verantwortungsbereich).
2. Durch Absperrung des Umgehungsbereiches wird eine Fußgängerzentrierung erzeugt. Die erste Reaktion ist deutlich sichtbare Verunsicherung. Ein erstes Stocken des Verkehrsflusses ist zu beobachten.
3. Bleiben mehr als 50% der Passanten bei rot stehen, greift die Anpassung der Masse. Das gleiche gilt bei Mißachtung des Signals. Dabei ist es vollkommen unerheblich wie sinnvoll die Lichtzeichen angebracht sind. Dieses Ergebnis ist bei wenig frequentierten Passagen genauso gültig wie bei hochfrequentierten Hauptwegen.
4. Deutlich hervorzuheben ist die Unkenntnis der Bedienungsweise von manuellen Signalgebern, die mit genormten Tastern ausgestattet sind. So versuchte ein Großteil der Probanten die Betätigung des “Signal-kommt”-Drückers durch seitliches Quetschen oder einfaches Streichen über die obere Fläche auszulösen, was logischerweise scheitern muss. Dabei war das Alter und der anzunehmende Erfahrungswert im deutschen Straßenverkehr scheinbar unerheblich.
5. Durch den Testaufbau ermuntert, beteiligten sich viele Passanten an Vorschlägen zur künftigen zeitlichen Ausgestaltung von Fußgängerbewegungsregelungen. Es wurden Forderungen nach einem Durchlassvolumen von mindestens 12 Passanten in 10 Sekunden gestellt.
6. Die Funktionsweise der sofortigen Signalreaktion wurde überwiegend positiv aufgenommen. Kritisiert wurde lediglich die dadurch technisch bedingte verkürzte Übergangsdauer.
Weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet wären wünschenswert.
Ein Dank geht an dieser Stelle an die Beamten der Stadtwache, die dem Experiment sehr aufmerksam gefolgt sind.
Ausstellung:
· November 2005: Umräumen / Mash Center, Kunstverein Hildesheim
Dokumentation:
· audiocommander picBrowser
· Doku-Video (Quicktime)