Kopierschutz inkl. Computersabotage
Sehr interessant ist dieser Heise-Bericht über den neuesten Abspielschutz aus dem Hause Sony/BMG. Der fällt nämlich nach Meinung einiger Experten unter den strafbaren Tatbestand der Computersabotage.
So wird dem nichtsahnenden User nicht nur ein Rootkit untergejubelt, das sich heimlich tief im System versteckt, es reißt auch noch gefährliche Lücken auf und versteckt alles, was sich $sys$* nennt.
Wem ein solcher Kopierschutz in Form einer gekauften CD unterkommt, der sollte Anzeige erstatten. Am Besten ist jedoch der allgemeine Rat, Audio-CDs mit Abspielschutz erst gar nicht zu kaufen…
7 thoughts on “Kopierschutz inkl. Computersabotage”
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Hart aber gerecht:
http://www.heise.de/security/news/foren/go.shtml?read=1&msg_id=9165300&forum_id=87318
Sogar SPIEGEL ONLINE wird ungewöhnlich direkt:
“Einem Kunden ungefragt und ohne dies zu dokumentieren ein Programm unterzujubeln, das direkten Einfluss auf Grundfunktionen des von ihm benutzten Betriebssystems nimmt, ist mehr als nur dreist. Der lapidare Hinweis auf “technische Kopierschutzmaßnahmen” dürfte das wohl kaum abdecken.”
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,383051,00.html
…und in einem weiteren Artikel über das “Rootkit” heißt es:
“Ihr [der Musikindustrie] vehementes Lobbyieren dagegen in Brüssel und Berlin führte zwar zu einer Änderung des Urheberrechtes, die wahrscheinlich die Mehrzahl der Deutschen kriminalisierte. Ihr “Piraterie”-Problem konnte sie damit jedoch nicht lösen.”
Und weiter:
“Während das Unternehmen einmal mehr erleben muss, dass alle Versuche, digitale Waren gegen Kopien zu sichern, in einem Image-GAU enden, nötigt das “XCP”-DRM die Kunden vielleicht sogar zu einem Rechtsbruch. Das wäre in dem Augenblick geschehen, in dem ein Virenscanner das DRM-Programm als Rootkit erkennen und aus dem System entfernen würde. Das Umgehen “effektiver Kopierschutzvorrichtungen” ist nach der EU-Richtlinie zum Urheberrecht, die im so genannten “Ersten Korb” der Novelle zum Deutschen Urheberrecht umgesetzt wurde, strafbar.”
http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,382859,00.html
Jetzt tauchen sogar Meldungen auf, nachdem das Rootkit auch noch Datenspionage betreibt:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/65870
Ein neuer Bericht ist erschienen, der von ersten fiesen Backdoor-Trojanern erfahren hat, die das Rootkit ausnutzen.
Derweil plant SonyBMG den Einsatz des wüsten Abspielschutzes in Deutschland und kalifornische Verbraucherschützer die Einreichung von Klagen:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/66007
Wunderbar.
Anstatt zu erkennen, was man da für einen Unsinn rausgebracht hat, spendiert uns Sony/BMG das Hacker-Tookit nun auch für den Mac:
http://www.heise.de/security/news/meldung/66044
Vor dem Anhören von Musik muss man außerdem nun noch eine EULA abnicken. Glücklicherweise verlangt Mac OS X ein Passwort bevor die Audio-CD das System verändert.
Sehr aufschlussreich ist allerdings dieser Bericht, nachdem Sony/BMG auch noch die GPL verletzt, da offensichtlich LAME-Quellcode in der Anwendung der Un-CD aufgetaucht ist.
Nohab hat diese beiden Foreneinträge gepostet, in denen ein (der?) Programmierer des XCP-Rootkits von first4internet seine Problemchen gemailt hat. Ausgerechnet auch noch in einem OpenSource-Entwickler-Forum.
Die beiden Anfragen sind wirklich lustig:
Winsock 2 LSP Problems
ntfsd: Device Change Notifications
Der Verstoß gegen die GPL und die unrechtmäßige Verwendung des LAME-Codes ist nun bestätigt worden.
Spiegel Online schreibt: “Sony BMG hat gewissermaßen Copyrightregelungen verletzt mit seiner Copyright-Schutzsoftware. Peinlich.”